Leadership in Zeiten des digitalen Wandels – was hat sich geändert?

Ein Beitrag von Lorenz Beringer

Selbst für jemanden, der sich in seinem Beruf täglich mit Digitalisierung und Innovation auseinandersetzen darf, ist die Breite und Tiefe an Veränderung nicht ansatzweise vollständig greifbar. Wie müssen diese Veränderungen jedoch auf Personen wirken, die nicht den gleichen Zugang zu Informationen haben, sondern diese punktuell und teilweise in einem negativen Zusammenhang aus der medialen Berichterstattung erfahren? Headlines wie „Roboter übernehmen unsere Arbeitsplätze” oder „Das Internet späht uns aus” sind fast wöchentlich irgendwo zu lesen.

In der Berichterstattung findet jedoch meist keine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema statt. Ohne den Kontext zu kennen, lösen derartige Überschriften im Arbeitsalltag und in der Gesellschaft generell Ungewissheit und Angst aus.

Parallel dazu findet eine zunehmende Fragmentierung der Medienlandschaft statt. Die Reichweiten der klassischen Leitmedien befinden sich seit Jahren im Rückgang – gleichzeitig wachsen Möglichkeiten der Selbstdarstellung- und Inszenierung für Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen stetig an. Der Konsum von Tageszeitungen sinkt. Im Gegenzug steigen die Nutzerzahlen unterschiedlichster Social Media Plattformen enorm an. So lange in dieser Phase der Unsicherheit und Ungewissheit polemische und radikale Parolen und vermeintliche Anti-Antworten auf Fragen zur Digitalisierung gegeben werden, die sich online viral verbreiten, ist der Nährboden für Unzufriedenheit und Unsicherheit groß.

Zusammengefasst: Auf der einen Seite ermöglicht die Digitalisierung den Zugang zu Wissen und zu Möglichkeiten der Selbstentfaltung in bislang einzigartiger Weise, gleichzeitig stellen genau diese Potentiale eine riesige Bedrohung für die gesellschaftliche und unternehmerische Stabilität dar.

Um sowohl als Unternehmer, als auch als Führungskraft in der Gesellschaft Sicherheit, Selbstvertrauen und Motivation zu geben, zählen für mich drei zentrale Faktoren:

Information und Wissen transparent und zugänglich für alle machen

Alle Teile der Gesellschaft werden von der Digitalisierung erfasst, somit müssen auch alle Gruppen inhaltlich mitgenommen werden. Unternehmer aller Branchen brauchen Zugang zu Wissen und Information sowie zu Erfahrungswerten bisheriger Entwicklungen, um Digitalisierung für die Weiterentwicklung der eigenen Wertschöpfung zu nutzen – insbesondere im Mittelstand.

Jugendliche, Auszubildende und Studierende müssen frühzeitig an technisches Know-how herangeführt werden, damit Deutschland langfristig eine stärkere digitale Transformation erreichen kann – sowohl über Start-Ups als auch über bestehende Unternehmen. Menschen, die keinen regelmäßigen und umfangreichen Zugang zu digitalen Themen haben, müssen über transparente Berichterstattung, Events und Schulungen aufgeklärt werden.

Orientierung durch Leadership geben

Durch die Masse an täglich produzierten Inhalten und Nachrichten braucht es mehr denn je Personen und Institutionen, die Verantwortung übernehmen und in Bezug auf Digitalisierung Orientierung bieten. Es braucht eine konstante Einordnung der globalen Entwicklungen und der daraus resultierenden Ereignisse und Situationen. Es braucht Leadership und klare Entscheidungen im Hinblick auf technologische Entwicklungen, da viele Fragestellungen unser Leben von Morgen radikal beeinflussen werden. Somit braucht es auch klare rechtliche und moralische Grenzen, in denen sich diese Entwicklungen abspielen dürfen.

Begeisterung erzeugen und Vorbild sein

Um andere Menschen mitzureißen und für eine Idee zu überzeugen, zählt für mich ein entscheidender Faktor: Begeisterung. Der einfachste Weg, Wissen zu vermitteln, führt über überzeugende Projekte und eigenes Vorleben, das andere Leute inspiriert.

 Inspire with ideas and enable others to do so.